Unangenehme aber wertvolle Begegnungen

Es ist doch immer wieder schön auf neue Menschen zu treffen, voneinander zu lernen und dabei ein Stück zusammen durch das Leben zu gehen.
 
Vielleicht kennst Du das Gefühl, wenn ein Mensch in Dein Leben tritt. ihr euch auf Anhieb gut versteht - frei von irgendwelchen Bedingungen oder Bewertungen. Du kannst dabei einfach so sein wie Du bist.  
 
Es gibt Dir eine Bestätigung, dass es da draußen Menschen gibt, welche so ticken wie Du und Du wieder einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort warst.
 
Aber es gibt auch die Art von Begegnungen mit Menschen, welche in die Kategorie „unangenehm“ fallen. Bei denen man denkt„ da könnte man darauf verzichten“ oder „das hätte es doch nicht gebraucht“.
 
Sei es in der Arbeit, in der Freizeit oder einfach nur um die Ecke beim einkaufen. Wir alle kennen sie und haben sie schon erlebt.
 
Die Art von Menschen, welche Dir ein Gefühl von Schuld vermitteln, ein schlechtes Gewissen, falsch gehandelt zu haben oder, dass irgendetwas an oder mit Dir nicht stimmt. Sie machen Dich traurig oder auch wütend.
 
Aber ist das so? Sind solche Begegnungen wirklich unnötig?

 

Ich sage: genau solche Art von Begegnungen haben es in sich. Diese Menschen sind Deine besten Lehrer.
 
Denn sie zeigen dir etwas auf. Den Teil in Dir, welcher noch nicht geheilt ist.
 
Nur sie geben Dir, wie ein Spiegel, den wertvollen Hinweis, was in Dir noch nicht ganz ist.
 
Meistens wurde dieser Teil in der Kindheit verletzt, indem man Dich hat glauben lassen bzw. Dir das Gefühl vermittelt wurde, jemanden auf eine Art und Weise verletzt oder auch enttäuscht zu haben. Sprich: irgendetwas falsch gemacht zu haben. Einen Eindruck, den Erwartungen des anderen nicht entsprochen zu haben.
 
Hast Du damals wirklich etwas falsch gemacht?
 
Nein, denn Du warst ein kleines Kind. Du hast damals einfach nicht so reagiert wie es sich der andere vorgestellt hat oder von Dir erwartet wurde. Das heißt aber nicht dass es falsch war!!
So kann der Eindruck entstanden sein, vor allem als Kind, dass der andere wegen uns enttäuscht oder traurig ist oder sich verletzt fühlt.
 
Solche Kindheitserlebnisse und die daraus entstandenen Glaubens- und Gefühlsmuster können uns im Alltag öfter begegnen als wir bewusst glauben oder verstehen. Sie können uns immer wieder in das Schuldgefühl oder schlechtes Gewissen versetzen welches wir damals erlebt haben.
 
So kannst Du solchen Menschen begegnen und sie annehmen lernen:

  • sei dankbar für solche Begegnungen
  • mache Dir bewusst, dass Du niemanden verletzt hast sondern die Menschen sich selbst verletzen und enttäuschen
  • mache Dir bewusst, dass, wenn Du Dich verletzt fühlst, Du selbst die Verletzung zulässt (es liegt in Deiner Verantwortung)
  • und auch anders herum – sprich: wenn der andere sich verletzt fühlt er/sie selbst die Verletzung zulässt (es liegt in seiner/ihrer Verantwortung nicht in Deiner und ist somit auch nicht Deine Schuld)
Was kann bei Dir diesbezüglich noch zu heilen sein:
  • Du hast keine konkrete Vorstellung darüber WIE Du von anderen Menschen behandelt werden möchtest. Vielleicht weißt Du wie Du nicht behandelt werden möchtest. 
  • Dich selbst annehmen, respektieren und akzeptieren. Wir sind ein Spiegel unserer selbst – wenn Du von anderen nicht angenommen wirst dann nur, weil Du es selbst nicht tust. Wie und warum sollte Dich jemand anders respektieren wenn Du es nicht selbst tust?
  • Abhängigkeitsdenken: bist Du von der Bestätigung oder den Gefühlen anderer Menschen abhängig?
  • Gesunde Grenzen: definiere Deine persönlichen Grenzen und stehe zu ihnen. Lerne die Grenzen zu setzen, nein zu sagen und Dich zu wehren.
  • Helfersyndrom: ein unbewusstes Gefühl jedem helfen zu müssen: ja und zwar wirklich unbewusst. Denn meistens haben wir nicht bewusst das Gefühl „ich muss anderen helfen“. Doch wenn wir genau hinschauen, erwischen wir uns dabei wie wir darüber grübeln, was denn der andere für ein Problem haben könnte. Da kann ein ausgeprägtes Helfersyndrom dahinter stecken. Und wenn wir unserem gegenüber unbedingt helfen wollen, dann müssen wir ihn erst einmal verstehen. Das kann der Grund sein, warum Du von der Energie des anderen nicht los kommst und Deine eigene dafür verschwendest. Mache Dir bewusst, dass Du nichts musst – Du darfst helfen, aber helfen müssen tust Du nichts!!

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